Wie weiße Wiesel winden sich weich wogende Wellen um die straffen Eichenplanken eines prächtigen Schiffes. An Bord befindet sich mancherlei Gestalt. Doch keiner scheint so wirklich die Kontrolle in der Hand zu haben. Ein paar Matrosen scheinen zwar zu arbeiten, doch das Steuer bleibt unbesetzt, während das Schiff immer weiter in unbestimmte Gewässer treibt.

Abgesehen von den Matrosen befinden sich noch eine Handvoll weitere Wesen auf dem Schiff, die just in diesem Moment anfangen, sich zu wundern, wie sie hierher gekommen sind. Keiner kann sich erinnern auf dieses Schiff gestiegen zu sein. Nach kurzen Erkundungstouren in die unteren Bereiche des Schiffs wird klar, dass tatsächlich niemand hier die Kontrolle in der Hand zu haben scheint.

Diese Chance lässt eine junge Piratendame nicht ungenutzt verstreichen: „Ich bin nun euer Kapitän“, verkündet sie ohne zu zögern. Die anderen Reisenden reagieren eher zögerlich, da keiner je zuvor die Dame gesehen hatte. Auch der Beschluss, über den Posten des Kapitäns abzustimmen, half nicht besonders, da sich niemand außer der Piratin für diesen Posten meldete. Die hitzige Diskussion löst jedoch einige Spannungen in der jungen Gruppe aus. Schnurstracks schnappt sich die Piratin ein Beiboot und paddelt alleine davon – so eine schlampige Crew würde sie sich nicht antun!

Dort auf offener See erblickt sie noch eine zweite Nusschale, die umherirrt. „Vielleicht findet sich dort ja geeigneteres Crew-Material?“, überlegt sie sich, als sie auf das Gefährt zusteuert. Es stellt sich heraus, dass der Dunkelelf, der im anderen Gefährt sitzt, der Steuermann des Schiffes ist; doch zusammen mit dem Kapitän von Bord geworfen wurde. Der Kapitän wurde von der Crew „entfernt“, da dieser wohl immer wieder zu unrecht Crewmitglieder umbrachte und die Beute nicht teilte. Der Steuermann wurde verdächtigt mit dem alten Kapitän zusammen gearbeitet zu haben.

Auf dem Schiff wird so langsam klar, dass irgendwer sich vielleicht um die Steuerung kümmern sollte. Ein paar der Reisenden versuchen, zusammen das Schiff auf Vordermann zu bringen und herauszufinden, wo die Reise hingehen soll. Währenddessen machen sich eine junge Gestaltwandlerin und ein Drachengeborener auf, um die junge Piratendame wieder zurück aufs Schiff zu holen. Jede Seeerfahrung würde nützlich sein. Schließlich gelingt es ihnen, die rothaarige Piratin und den Dunkelelfen zu überreden, wieder zum Schiff zurück zu kehren.

Gerade in dem Moment, in dem sie dort eintreffen, kündigt ein unheilvolles Säuseln im Meer einen ungebetenen Gast an. Das Beiboot, in dem die Rückkehrer eintreffen, entrinnt den sanften Händen der Wellen und wird stattdessen von einem schleimigen, saugnapfübersäten Arm zerrissen. Alle retten sich schnell an Deck, doch auch das Schiff bietet nur wenig Schutz. Drei riesige Tantakel, dicker als der Hauptmast, beginnen das Schiff zu maltretieren.

Das Abendessen förmlich riechend, sprintet der Chefkoch mit einem Hackebeil auf den nächstgelegenen Arm zu und beginnt Portion für Portion die Hauptspeiße abzutragen. Die Ballista wird geladen, das Katapult in Stellung gebracht und die Matrosen beginnen, sich zu formieren. Trotz tapferer Gegenwehr werden einige Matrosen von Bord geschleudert und der Steuermann gepackt. Ein heftiger Kampf tobt, während Tintenfischteile über das ganze Deck spritzen. Im Eifer des Gefechts setzt ein Reisender mit der Ballista zu einem sehr unglücklichen Schuss an. Das fast zwei Meter lange Geschoss verfehlt den Kraken und nagelt stattdessen einen Dunkelelfen an die Bordwand. Zum Glück gelingt es kurz darauf die Arme vollständig zu zerstören und den armen Dunkelelfen aus seiner misslichen Lage zu befreien.

Nach dem ganzen Aufruhr, während die Matrosen das Deck wieder in Stand setzen, zeigt der alte Steuermann eine Flaschenpost vor, die er während seiner Zeit in der Nusschale ergattern konnte. Darauf geschrieben war ein Hilferuf:

Wir, das Volk von Sumpfstadt, rufen in unserer Zeit der Not um Hilfe. Die See, die einst unsere Lebensquelle war, ist zu unserem Feind geworden. Unsere große Handelsstadt ist dabei unter den Wogen zu versinken. Ohne einen sicheren Ankerplatz gibt es keinen Handel. Ohne Handel haben wir keine Nahrung und kein Wasser. Ein Fieber hat unsere Bevölkerung dezimiert und wütet noch immer.
Die Eingeborenen der Tiefländer, die uns umgeben, haben unsere Stadt abgeschnitten und rauben uns in unserem schwachen Zustand aus. Sie fangen unsere Boten und verhindern, dass Handelsschiffe uns erreichen. Sie planen uns zu belagern, bis wir uns nicht länger verteidigen können. Wenn wir fallen, werden sie uns überrennen und töten und das Vermögen und die Erzeugnisse, die wir gelagert haben, verschwenden.
Unsere Hoffnungen gehen mit dieser Botschaft - Hoffnung, dass die Gesuche, die wir in das Wasser geworfen haben, zivilisierte Leute erreichen möge; Hoffnung, dass tapfere und selbstlose Seelen eine unserer Botschaften finden und Mitleid mit unserer Notlage haben;
Hoffnung dass es dort solche gibt, die Mittel haben, diese scheußliche Blockade zu Brechen und unserem Volk Nahrung und Wasser zu bringen.
Wir bieten das Fünffache des normalen Preises für Nahrung und Frischwasser. Wenn unsere Retter uns zu einem neuen Heim führen und uns helfen,  uns neu anzusiedeln, werden wir auch sicherlich mehr bezahlen. Wir sind nicht in der Lage, eine Armee zu bezahlen; wir suchen die Hilfe und die Führung einer kleinen Schar starker und unerschrockener Seelen.
Ich lege meine Hand am ersten Tag des Frühlings auf diese Seite. Ich glaube mein Volk kann nicht länger als sechs Monate aushalten. Mag die Hand, die dieses Testament aus der See zieht, uns aller Eile auf sicheren, hohen Grund führen.

Molariah
König des Sumpfes
Herrscher der Sumpfstadt

Nach kurzer Absprache beschließen die Reisenden dem Ruf zu folgen und machen sich auf zur Sumpfstadt…