Artificial Convergence #002

Angespornt von ihrem Triumph über den Steinwurm treibt es die Abenteurer weiter durch die Mine, bis sie schließlich eine Gruppe von Arbeitern antreffen, die tuschelnd in einem breiten und gut ausgeleuchteten Raum versammelt sind.

Willi schnappt noch ein paar Wortfetzen auf, bevor die Arbeiter die störenden Neuankömmlinge bemerken und abruptes Schweigen eintritt. Irgendwas von „Rebellion“ hatten die spitzen Zwergenohren aufgegriffen – ganz nach seinem Geschmack.

Verlegen, aber doch selbstsicher konfrontiert einer der Arbeiter die bunte Mischung von Abenteurern. Während dieser spricht, entblößt der Katzenmensch immer wieder seine bedrohlich weißen Reißzähne. „Was habt ihr gehört“, faucht er unverblümt.

„Ach nichts… nur so etwas über eine Rebellion“, entgegnet Willi ihm lächelnd und mit einem verschmitzten Grinsen auf den Lippen. Sofort zücken alle der Arbeiter ihre Werkzeuge und versuchen damit so bedrohlich wie nur irgendwie möglich auszusehen. Vor allem ein junger Bursche mit nichts bewaffnet, als einer alten Karte, die er zusammengerollt und wie en Schwert vor sich hält tut sich schwer damit einen wirksamen Eindruck auf die kampferprobten Abenteurer zu erwecken.

Willi entgegnet nur gelassen: „Freunde – keinen Grund zur Panik… Wir können euch helfen. Ein paar Orks verdreschen ist immer eine gute Sache!“. „Woher wissen wir, dass wir euch vertrauen können?“, entgegnet die Katze misstrauisch. „Damit wir euch immerhin etwas mehr trauen können, müsst ihr etwas für uns erledigen. Geht in folgenden Tunnel (er reißt dem jungen Knaben die Karte aus der Hand und deutet auf ein Geflecht nicht weit östlich von der Position, an der sie sich befinden) und räumt ihn. Dort haben sie ein paar Rubingolems eingenistet, die uns das Leben schwer machen. Pulverisiert sie und dann reden wir weiter.“

Ohne lange zu zögern, machen sich die Gefährten auf, um den glitzernden Giganten die Lichter auszuknipsen. Voll Kampfeslust schleicht Scarlett sich, während die anderen noch versuchen einen Plan auszuhecken zum ersten Golem. Die hier natürlich aus dem Stein entsprungenen Wesen befinden sich die meiste Zeit in einem starren Schlaf. Erst wenn jemand in ihr Gebiet eindringt, erwachen sie und zermalmen alles, was ihnen zwischen die Pranken kommt.

Angespornt surren nun auch Willis Flügel, als der Zwerg sich zu Scarlett begibt, um von Anfang an dem Kampf beizuwohnen. Doch schon auf halbem Weg entfährt ihm ein heiserer Aufschrei, als seine Flügel plötzlich von tausenden, sich von der Decke lösenden kleinen Käfern bedeckt werden. Eine rötlich glitzernde Schicht umgibt den Zwerg schon bald, bis seine Flügel sein Gewicht nicht mehr tragen und er krachend zu Boden stürzt.

Mehr oder weniger erreicht der fluchende Zwerg trotzdem sein Ziel, denn er landed direkt vor den Füßen eines Rubingolems, der durch den entstandenen lärm, just in diesem Moment beginnt aus seinem Schlaf zu erwachen.

Endlich haben nun auch die anderen einen Entschluss gefasst und eilen den beiden wagemutigen Voranschreitern zur Hilfe. Sehr zum leid einiger erweisen sich leichte Waffen, Schneiden und Pfeile als äußerst uneffektiv gegen die steinerne Panzerung der Golems. So vergeht einige Zeit, bis härtere Geschütze aufgefahren werden.

Eine der ausgefallensten Kampfmethoden wählt die junge Druidin. Sie verwandelt sich in einen fast drei meter großen Ziegenbock mit mächtigen Hörnern und prescht unbeirrt, Runde um Runde, auf die Golems zu und rammt sie mit voller Wucht.

Ein Gigant nach dem anderen wird von der geballten Macht der Truppe dem Erdboden gleich gemacht. Schon bald ist der Auftrag des Katzenmenschen erfüllt und die Abenteurer begeben sich zufrieden zurück zu der Stelle, an der sie die Arbeiter getroffen hatten.

Wieder bei den Arbeitern erfahren sie einiges über das ihnen noch fremde Land, in dem sie sich nun befinden.

In der Stadt Aritus werden Arbeiter routinemäßig in den Minen gezwungen zu arbeiten. Einer dieser Arbeiter, der aus Aritus stammt, erzählt von einem mächtigen Mann namens Nephertum, der nach einem Skarabäus-Amulett sucht und sich als Nephertum der Reine ausgibt. Mit der Zeit wurde Nephertum immer besessener von dem Artefakt und wurde dadurch rücksichtslos und in seiner Gier versunken.

Um die Götter wegen seiner Gier zu besänftigen, versklavte er mehr und mehr seines Volkes und beging Opfer. Einmal im Jahr fand ein Opferritual statt, bei dem ein Bürger des Volkes von den Göttern auserwählt wurde, um sich für die Götter zu opfern – eine öffentliche Hinrichtung. Der Auserwählte musste jedoch noch seine letzte Schicht in der Mine absitzen, obwohl er es nie wollte.

Eines Tages traf der Arbeiter Jaru, die Prinzessin, und erfuhr, dass dieser Brauch mit der Opferung nur bei den Dünenwanderern der Fall war. Das führte dazu, dass sich die Völker zusammenschlossen, weil Jaru sie von dem Regime Nephertums befreien wollte. Die Gruppe plante noch, wie sie vorgehen sollten, da die Pyramide (der Hauptsitz von Nephertum) stark bewacht war, genauso wie die Stadt darum.