Da stehen sie nun in den Trümmern ihres Schaffens. Sich keiner Schuld bewusst, planen die Abenteurer ihren nächsten Schritt, während das Labyrinth zu feiner Asche zerfällt, die langsam und leise zu Boden schwebt.

Ein furchteinflößendes Grummeln, welches dem Bauch des Orks entspringt, erinnert sie wieder an ihre eigentliche Mission – sie wollen sich neue Verpflegung verschaffen. Schnurstracks durchkämmen sie die Insel. Die Ausbeute bleibt so mager, wie die letzten Schiffsrationen. Vielleicht haben sie jedoch auf einer der anliegenden Inseln mehr Glück. Mit den Beibooten machen sie sich also auf, um friedlich und minimalinvasiv auf der Insel nebenan Nahrung zu suchen.

Kaum berühren die Kiele der Bötchen den körnigen Strand des neuen Ufers, streckt Eklibert seine Nase in die Luft und saugt gierig die frische Luft ein, die ihnen vom Inselinneren entgegenweht. „Ich wittere Gefahr!“ – prustet er durch seine kreuz und quer stehenden Zähne. Von einem früheren Spähflug ließ Willi der Koch sie wissen, dass sich einige Trampelpfade durch den dichten Dschungel der Insel winden. Was auch immer diese Pfade breitgetreten hat, könnte ihnen als womöglich feindlich begegnen. Doch das schreckt die tapferen Gefährten nicht ab. Es geht hier schließlich ums Überleben. Sie würden alles essen, was ihnen über den Weg läuft – die einzige Frage ist, ob es sie auch essen will. Vorsichtig und immer auf der Hut tapsen sie einen der hubbeligen Pfade entlang, bis der Drachengeborene Shiotroth im Dickicht zu seiner Linken zwei leuchtende Augen aufblitzen sieht. Wie Opale funkeln sie ihn an. Nandele entdeckt das nächste Augenpaar – und noch eins, bis sie schließlich umzingelt in dem funkelnden Meer stehen. „Keine Bewegung“, flüstert Shiotroth seinen Gefährten zu. In genau diesem Moment fliegt ein Projektil mit einem Affenzahn auf den Drachengeborenen zu. Genau auf die zwölf – das wird eine ordentliche Beule geben. Mit lautem Kreischen zelebrieren die Angreifer ihren Treffer. Eines der Wesen schwingt von einem Ast zu einem anderen und ist dabei kurze Zeit gut sichtbar. Ein fast zwei Meter großer Menschenaffe mit mächtigen Fangzähnen schwingt umher, während er eine Kokosnuss hält, die er prompt auf den nächstgelegenen Abenteurer wirft. Sadira die Gestaltwandlerin ist frohen Mutes und versucht sich einem der Affen zu nähern. Sie hebt die Kokosnuss, die zuvor dem Drachengeborenen zugesetzt hat vom Boden auf und gibt sie dem Affen als Friedensgeschenk. Tatsächlich erhält sie ein freudiges Schreien zurück, was davon zeugt, dass dem Kerlchen das Geschenk gefällt. Wenn er sich hätte Bedanken können, dass ihm jemand seine Munition zurückbringt, hätte er es sicherlich getan, so aber feuert er einfach direkt ein weiteres Mal auf den armen Drachengeborenen. Dieser hat so langsam jedoch die Schnauze gestrichen voll und zaubert einen Donnerschlag. Die Affen verfallen in Panik und flüchten in einem wilden Gewusel. Nur zwei Kokosnüsse bleiben zurück.

Durch diesen kleinen Sieg ermutigt, wagen sich die Abenteurer weiter hinein in das Dickicht des Dschungels. Nach weiteren Minuten der Wachsamkeit erreichen sie eine Lichtung, die durch vereinzelte Riesenbäume aufgebrochen wird. Wie unförmige Früchte hängen diese Giganten voll mit Affen. Alarmiert gehen die Gefährten in Deckung, da die Affenbande sie zum Glück noch nicht erspäht hat. Ein Experiment wird gestartet. Shiotroth rollt eine der Kokosnüsse in die Mitte der Lichtung.

Die Bewegung wird von einigen Affen wahrgenommen, die sich sofort auf den Leckerbissen stürzen. Darunter ein bulliger, muskelübersäter Affe, der noch größer und breiter ist als die anderen – vermutlich der Anführer. Bei dessen Anblick flüchten die meisten kleineren Affen, bis auf einen – seine volle Aufmerksamkeit obliegt seiner Beute, die er gierig in den Händen hält. So bemerkt das Äffchen auch nicht, dass der Anführer ganz und gar nicht begeistert davon zu sein scheint, dass ihm die frische Delikatesse vorenthalten wird. Ohne zu zögern, packt er den armen Affen und reißt ihm den Kopf ab. Das Blut spritzt in alle Richtungen, mitunter auf einen wenig Kontrast bietenden, blutroten Affenschädel, der an einer Kordel an der Hüfte des Anführers hängt.

Als die Abenteurer diesen erblicken, ist ihre Neugier unverzüglich geweckt. Ein solch interessantes Artefakt könne man doch nicht einfach in den Pranken eines dummen Affen versauern lassen. Doch jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, um zuzuschlagen. Denn just in diesem Moment ereilt sie eine durch den Dunkelelfen übermittelte Nachricht vom Koch, dass das Essen fertig sei. So einem Ruf muss man schließlich Folge leisten!

Beim Essen erzählen sie nun auch dem Koch Willi Smallwings von Sandydowns von ihren Entdeckungen. Der geflügelte Zwerg ist hin und weg von der interessanten Entdeckung des Artefakts und macht sich bei Nacht in aller Stille auf zur Heimat der Affen. Er schafft es auch tatsächlich unbemerkt bis zum bulligen Anführer vorzudringen. Als er jedoch noch ein bissen näherkommt, um den Schädel an sich zu nehmen, streift er ungewollt mit seinen surrenden Flügeln das Hinterteil des Affen, welcher das lästige Jucken natürlich sofort loswerden möchte. Der Affe greift nach hinten und guckt ganz schön verdutzt, als er plötzlich den Möchtegerndieb in den Händen hält. Schnell schlägt seine Verwirrung jedoch zu Hass um, als er begreift, was Willi vorhatte. Er beginnt das Leben aus dem geflügelten Zwerg zu drücken. Um nicht kampflos aufzugeben, nimmt Willi all seine Kraft zusammen und beißt dem Angreifer in die Hand, in der Hoffnung, das könnte den Griff lockern. Sein Plan geht auf. Etwas zerknittert, jedoch immerhin am Leben, flieht er zurück zum Schiff und legt sich schlafen. Das Teamplay in dieser Gruppe ist eben noch etwas ausbaubar. Während Willis lautes Schnarchen die Schiffsplanken zum Wackeln bringt, hecken die anderen einen ausgeklügelten Plan aus.

Im Schutz der Dunkelheit machen sie sich nun ein drittes Mal auf zum Affenhort. Rathon der Dunkelelf ist genau in seinem Element und leitet die Gruppe selbstbewusst an. Ihm folgen der Drachengeborene, die junge Piratendame, das wabernde Essenzwesen. Etwas auf Abstand tapst auf leisen Pfoten die Gestaltwandlerin Sadira in Katzenform neben ihnen durchs Dickicht. Beim Affenstellplatz angekommen, wirkt der Dunkelelf einen mächtigen Schlafzauber auf den Affenanführer, damit dieser auch dieses Mal sicher nicht aufwacht. Gleichzeitig krallt sich Sadira in die dicke Rinde des Baums und beginnt sich kletternd dem Schlafplatz des Kolosses zu nähern. Dort angekommen schneidet sie mit flinken Pfoten die Kordel um den Bauch des Affen durch, um sich den Schädel zu krallen. Das wird auch allerhöchste Zeit, denn langsam, aber sicher wird der Schlaf des Anführers unruhig. Kaum hat das Kätzchen den Schädel an einem Ring in ihrem Mal, schlägt der gewaltige Affe die Augen auf. Geschwind flieht Sadira zurück ins düstere Dickicht, in dem die anderen auf sie warten. Hinter ihnen bricht ein ohrenbetäubendes Geschrei aus, als der bullige Anführer seinen Verlust bemerkt. Die Abenteurer warten nicht um herauszufinden, was er nun vorhat, sondern nehmen die Füße in die Hand und fliehen durch den Dschungel zurück zum Schiff. Kurz blicken sie über ihre Schultern zurück und sehen ein Blutbad. Völlig von Sinnen zerreißt der wutbesessene Anführer jeden Affen, der töricht genug ist, in seiner Reichweite zu stehen.

Als die Abenteurer sich auf dem Schiff vom Schock des Gemetzels erholt haben, fällt ihnen auch ihre ursprüngliche Mission wieder ein. Eigentlich waren sie auf die Insel gekommen, um Nahrung zu finden. „Ähh … Kennen wir nicht einen Ort, wo gerade sehr viel frisches Fleisch einfach so rumliegt? Das wäre doch eine Schande, wenn die Äffchen dort nichtsnutzig von Maden gefressen werden.“, merkt der Koch an. Auch wenn der Vorschlag vielleicht etwas unorthodox klingt, wird er nach kurzer Diskussion von allen angenommen. Lediglich der brutale Anführer steht noch zwischen ihnen und ihren Vorräten. Jedoch ist „zwischen“ nur Ansichtssache. Man könnte ebenso sagen, dass die stattlichen 300 Kilogram, die der Affenbulle an den Knochen hält, eine nette Ergänzung sind. Schließlich wäre es ohnehin moralisch verwerflich ein so gefährliches Wesen frei herumlaufen zu lassen – zumindest beruhigen sie so ihr Gewissen.

Mit vereinten Kräften gelingt es ihnen letztlich das Biest niederzustrecken, woraufhin sie ihre Beute im Frachtraum des Schiffs verstauen können. Nahrung soll nun also kein Problem mehr darstellen, doch was für Schätze werden sie wohl auf den anderen Inseln noch finden?